Die Höhle
Machen Sie Ihren Weg durch die Actun Tunichil Muknal-Höhle in Belize und vielleicht haben Sie das Glück, die Kristalljungfrau zu treffen. Diese alte Maya-Ausgrabungsstätte beherbergt eine Reihe von Skeletten, darunter eines, das mit Calcit verkrustet ist, was den Eindruck erweckt, es sei mit glitzernden Kristallen besetzt.
Die Überreste sind als „Kristalljungfrau“ bekannt, obwohl angenommen wird, dass das Skelett tatsächlich einem Jungen gehörte. Es wird vermutet, dass es sich aufgrund seiner kleineren Statur zunächst um ein junges Weibchen handelte, doch spätere Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen 17-jährigen Mann handelte.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Verwitterung in der kalksteinreichen Höhle dazu geführt, dass die Knochen mit Calcitkristallen bedeckt waren.
Der Körper liegt verstreut auf dem Boden, seine Arme und Beine scheinen um sich zu schlagen. Diese scheinbar verzweifelte Lage ist keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass die Person höchstwahrscheinlich als Opfer für die Götter getötet wurde.
Während die Kristalljungfrau zweifellos die Hauptfigur der Höhle ist, wurden hier auch viele andere erstaunliche Entdeckungen gemacht. Neben zahlreichen Beispielen antiker Maya-Keramik wurden in der Höhle mindestens 14 weitere menschliche Skelette gefunden.
Es wird geschätzt, dass diese Relikte vor über tausend Jahren in der Höhle deponiert wurden und wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 700 und 900 n. Chr. stammen. Dies wird allgemein als die vorklassische Ära bezeichnet, als viele der charakteristischen Elemente der mesoamerikanischen Zivilisation gerade erst anfingen aufzutauchen.
Heutzutage ist es keine leichte Aufgabe, in die Höhle zu gelangen. Es wird als ein Labyrinth aus Kammern und engen Spalten beschrieben, das nur erreicht werden kann, indem man durch Wasser schwimmt und dann etwa einen Kilometer lang watet.
Der Besuch ist für Touristen in Begleitung eines erfahrenen Führers möglich, obwohl dies zu einigen Problemen geführt hat. Berichten zufolge ließ ein Tourist im Jahr 2012 seine Kamera fallen und brach einen der Schädel. Zum Glück wurde der Schädel nicht stark beschädigt und den Archäologen gelang es, den Schaden zu reparieren.
Leider führte der Vorfall dazu, dass Kameras aus der Höhle verbannt wurden, es sei denn, Besucher hatten eine Sondergenehmigung des Instituts für Archäologie Belize.
Apropos kristallisierte Kerle: Es gibt auch den Altamura-Mann, ein weiteres mit Calcit verkrustetes Skelett, das in Süditalien entdeckt wurde und zwischen 128.000 und 187.000 Jahre alt ist. Im Gegensatz zur Kristalljungfrau glauben Wissenschaftler jedoch, dass es sich bei diesem Individuum tatsächlich um einen Neandertaler handelte.
[H/T: Atlas Obscura]